Streitschlichter ausgebildet

Schulsozialarbeiter Alexander Droste (l.) bildete nun Schüler zu Streitschlichtern aus. Foto: Stina Bange

Belecke – An der Sekundarschule in Belecke bekommt Schulsozialarbeiter Alexander Droste ab nächster Woche fachkundige Unterstützung: Nach einjähriger Ausbildung tritt die erste Streitschlichter-Kohorte nun ihren Dienst an – mit Vorfreude, aber auch Respekt: „Jeder Fall ist unterschiedlich, und wir wollen uns jeden einzelnen wirklich zu Herzen nehmen“, betont der 15-jährige Emre Wilmesmeyer, einer der insgesamt 22 ausgebildeten Streitschlichter aus der Jahrgangsstufe 10.
Konflikte gehören im Schulleben zum Alltag. Diese mal kleineren, mal größeren Streitereien können nachhaltig das Lernverhalten des Einzelnen und damit auch die Dynamik im Klassenverband beeinträchtigen. Häufig werden die Konflikte nicht zur Zufriedenheit der Beteiligten gelöst, da eine neutrale Partei fehlt.
Genau diese Lücke sollen die Streitschlichter in Zukunft schließen: Als Mediatoren sind sie nach ihrer Ausbildung in der Lage, die Streitparteien unter dem Motto der „Peer Education“ durch gezielte Gesprächsführung und ein konkretes Vier-Phasen-Modell dazu zu befähigen, selbst konstruktive Lösungen für ihre Konflikte zu finden. Außerdem haben sie in der Ausbildung gelernt, eigene und fremde Gefühle erkennen und wahrnehmen zu können sowie Methoden gewaltfreier Kommunikation anzuwenden und zu vermitteln, die zur Deeskalation beitragen sollen. „Unsere Aufgabe ist es, eine Brücke für die Streitparteien zu bauen“, erklärt Wilmesmeyer anschaulich.
Da die Konflikte „mit steigendem Alter immer komplexer“ würden, so Droste, ist das Angebot zunächst auf die Jahrgänge 5 bis 7 begrenzt – jedoch auf ausschließlich freiwilliger Basis. „Wir wollen niemanden zwingen, zu uns zu kommen“, unterstreicht der 31-Jährige. Er selbst schloss 2018 eine Multiplikatoren-Fortbildung, die insgesamt drei Blöcke à drei Tage umfasste, ab und darf seitdem Streitschlichter offiziell ausbilden.
Besonders dankbar ist Droste über die guten Voraussetzungen am Belecker Standort: „Oft fehlt es in Schulen an passenden Räumlichkeiten“, freut er sich, dass den Mediatoren in Belecke ein fester Raum zur Verfügung steht, in dem sie, aufgeteilt nach Dienstplan, in den drei Mittagspausen der Woche als feste Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Doch nicht nur das, auch die extra angefertigten Streitschlichter-Pullover tragen zur Erkennbarkeit bei. „Dafür möchte ich mich insbesondere beim Förderverein bedanken, ohne den wir das nicht hätten finanzieren können.“ Den restlichen Anteil hatten die Schülerinnen und Schüler selbst beim vergangenen Elternsprechtag durch den Verkauf von Kaffee und Kuchen eingenommen.
Die Voraussetzungen stimmen, die Streitschlichter stehen in den Startlöchern, nun muss das neue Angebot nur noch publik gemacht werden. Denn auch im neuen Jahrgang 9 sollen wieder Streitschlichter im Rahmen der drei wöchentlichen Ergänzungsstunden über ein Jahr lang ausgebildet werden.

Quelle: Zeitungsbericht von Stina Bange.